Die „Aujeszkysche Krankheit“, auch Pseudowut, stille Wut oder Juckpest genannt, ist eine Viruserkrankung, verursacht durch das Suide Herpesvirus-1.dieser Virus ist Weltweit verbreitet.  Fast alle Säugtierarten mit Ausnahme von Primaten und Einhufern  können erkranken, und die Infektion verläuft bei fast allen Säugetierarten tödlich. Bei den Schweineartigen ist dies anders, Tiere die sich älter als vier Wochen infizieren, überleben in der Regel. Bei ihnen verbreitet sich das Virus über Lymph und Blutgefäße sowie über die Nerven.
Äußerlich zeigen infizierte Sauen keine  Merkmale, ausgewachsene Schweine können damit  sogar sehr gut leben. Sie bleiben meist ein Leben lang infektiös, was eine permanente Gefahr für auf der Jagd eingesetzte Hunde bedeutet.

Besonders infektiös sind die Mund- und Nasenschleimhäute mit Gaumenmandeln, der Speichel und das Gescheide (Ausschuss, Aufbruch). Bereits der Schleimhaut- und Speichelkontakt, z.B. beim Binden eines angeschossenen Tieres, reicht für eine Infektion aus.  Auch Schweiß ist, in geringerem Maße, infektiös.

Jagdhunde können sich infizieren

  • über den direkten Kontakt mit erkranktem Schwarzwild
  • über die Aufnahme von rohem, ungekochtem Wildbret und
  • durch Sauenbisse

Die ersten Symptome treten kurz nach dem Kontakt (1-3 Tage) mit einem  infiziertem Tier auf. Sie ähneln stark denen der Tollwut, weshalb die AK häufig auch als Pseudowut bezeichnet wird. Im Unterschied zur Tollwut sind die Tiere jedoch nicht aggressiv, daher auch die Bezeichnung stille Wut, dazu kommen Appetitlosigkeit und Mattigkeit, manchmal zeigt sich der Hund aber auch erregt, bellt oder winselt. Im weiteren Verlauf kommt es zu Atemnot, Schluckbeschwerden, verstärkter Speichelproduktion und Erbrechen. Am auffälligsten ist der intensive Juckreiz, der an Fang (Maul) und Behängen (Ohren) beginnt. Oft beißen sich die Tiere selbst wund.  Später kommt es zu Bewusstseinstrübungen, Krämpfen und Lähmungen. Zuletzt werden die betroffenen Hunde ruhig, verlieren das Bewusstsein und sterben.

Die Aujeszkysche Krankheit verläuft nach ein bis zwei Tagen nach Auftreten der ersten Symptome immer tödlich. Eine Behandlungsmöglichkeit oder einen Impfstoff gibt es nicht.

Wer seinen Hund zu 100% schützen will, darf mit ihm nicht jagen. Die Krankheit ist jedoch relativ selten. Es gibt Maßnahmen um das Risiko der Infektion zu minimieren:

  • Minimierung des Kontaktes von Hunden mit Schwarzwild auf das Nötigste
  • keine Aufbrüche und rohes Fleisch von Schwarzwild an Hunde verfüttern
  • Hygiene am Streckenplatz
  • Aufbrüche fachgerecht entsorgen
  • das Beuteln von Schwarzwild sollte vermieden werden.

Dennoch sterben jedes Jahr ca. 10 Jagdhunde im deutschsprachigen Raum an dieser heimtückischen Krankheit.

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