Pixabay; CC0 Public Domain Freie kommerzielle Nutzung Kein Bildnachweis nötig

Die hoch spezialisierten Säuger haben unglaubliche Fähigkeiten und verdienen unseren Respekt. Ihr Körper hat sich ganz dem Fliegen angepasst. Die Tragflächen ihrer Flügel werden von einer dünnen Flughaut gebildet, die zwischen einem verlängerten Hand- und Fingerknochen gespannt ist. Auch Beine und Schwanz sind in die Flughaut miteinbezogen.

Wenn sich die Vögel in der Dämmerung zu ihren Ruheplätzen begeben, erheben sich die schnell flatternden Geschöpfe in die Luft und fliegen bis in die frühen Morgenstunden. Meist ist in der Dunkelheit nicht viel von ihnen zu sehen. Sie haben sich einen Nischenplatz in der Natur gesucht, indem sie eine Lebensweise entwickelt haben, die einzigartig ist und bei der wenig Konkurrenz herrscht. Dazu brauchen sie eine vielfältig strukturierte Landschaft, auch um einen üppig gedeckten Tisch an Insekten vorzufinden. Weil sie große Mengen vertilgen, sind sie sehr empfindlich gegen Insektengifte.

Fledermäuse fressen Falter, Motten, Käfer und Mücken sowie Schädlinge, die in der Nacht unterwegs sind. Mit ihrem kräftigen Gebiss knacken sie die härtesten Chitinpanzer und erwischen Laufkäfer sogar zwischen Blättern und Gras. Zuerst nehmen sie die Insekten an ihren Geräuschen wahr. Unter Laub und Moos spüren sie sie dann mit ihrer feinen Nase auf.

Fledermäuse sind nachtaktive Tiere, die während ihres Tages- und Winterschlafes in einen Zustand der vollkommenen Lethargie verfallen. Dabei ist es für sie überlebenswichtig, dass sie in diesen Ruhephasen nicht gestört werden.

Da ihr natürlicher Lebensraum stetig schrumpft und die Fledertiere oftmals vergeblich nach einem geeigneten Quartier suchen, sind sie immer häufiger auf fremde Hilfe angewiesen. Um den Fledermäusen die notwenige Ruhe zu ermöglichen, kann man sie unterstützen, indem man ihnen ein Quartier errichtet.

Tagsüber suchen Fledermäuse hohle Bäume und Spechthöhlen auf oder halten sich unter Dachziegeln, auf Dachböden und hinter Fensterläden und Hausverschalungen auf, wenn sie dort ungestört sind. Sie mögen Wärme, wenn diese Quartiere von der Sonne beschienen werden. Finden Fledermäuse solche Quartiere nicht, nehmen sie sehr gerne Fledermauskästen an.

Fledermäuse sind liebevolle Mütter. Anfang des Sommers bringt das Fledermausweibchen meist ein Junges zur Welt und zieht es fürsorglich auf. Es bringt ihm das Fliegen bei – die ersten Versuche aus luftigen Höhen sind nicht so einfach. Mit nur ein, manchmal zwei Nachkommen pro Jahr ist die Population bei Ausfall schnell dezimiert. Die Unterstützung der scheuen Tiere ist deshalb besonders wichtig. Die Mehrzahl der circa zwanzig heimischen Fledermausarten gehört der Familie der Glattnasen an.

Häufiger anzutreffende Arten sind zum Beispiel die …

Zwergfledermaus: Die kleinste Art in unseren Breiten wird circa 4 cm groß. Sie ist sehr anpassungsfähig und lebt unter Dachschindeln oder Verschalungen von Häusern, auch von Neubauten. Sie bildet oft große Sippschaften mit Hunderten Tieren. Die Weibchen gebären meist Zwillinge, die bis Ende August selbstständig sind. Dann ziehen die Fledermäuse oft in großen Gruppen in der Gegend umher, bevor sie ihre Winterquartiere beziehen.

Braune Langohrfledermaus: Sie wohnen in kleinen Gruppen (ein Dutzend Tiere) auf Dachböden von alten Häusern und Kirchen. Tagsüber halten sie sich unter den sonnenbeschienenen Dachziegeln auf, gegen Abend hängen sie frei von den Dachbalken, und nachts gehen sie auf Jagd. Sie fressen gern Nachtfalter, von denen sie zuvor die Flügel abbeißen.

Rauhautfledermaus: Sie lebt in Baumhöhlen und Vogelnistkästen und unter der Rinde alter Bäume. Mit einer Körperlänge von 4,5 cm ist sie recht klein, bei Gefahr hört man sie zischen und fauchen.

Abendsegler leben in kleinen Gruppen in Spechthöhlen. Wenn diese alt und zerklüftet sind, hängen sie im oberen Teil des ausgehöhlten Baums. Ihren Winterschlaf halten sie in Felsspalten, Fassaden und Baumhöhlen mit bis zu hundert Individuen zusammen. Sie ziehen vom Sommer- ins Winterquartier oft durch halb Europa.

Hufeisennase: Die Hufeisennase gehört einer eigenen Familie an; bei uns gibt es nur eine Art. Sie hat ihren Namen von einem Aufsatz auf der Nase, der ihr bei der Ultraschallpeilung hilft. Hufeisennasen bewohnen im Sommer Dachböden von alten, ruhigen Gebäuden wie Kirchen und Schlössern. Sie hängen frei von der Decke, ohne einander zu berühren. Im Schlaf hüllen sie sich in ihre Flughäute ein.

Lebensräume für Fledermäuse:

Baumhöhlen, Dachböden, Felsspalten, Keller (unterirdische Sommer- und Winterquartiere), Gärten mit Nisthilfen

Wichtige Futterquellen für Fledermäuse sind:

Insektenreiche freie Landschaften, Gärten mit offenen Wiesen- und Wasserflächen.

 

Bauanleitung für einen Fledermauskasten

1.) In die Innenseite der Rückwand Rillen einsägen, zusätzlich alle Innenflächen der Bauteile aufrauen oder einritzen (z.B. mit einem Schraubenzieher); die Fledermäuse krallen sich am Holz fest und „klemmen“ sich zwischen die Wände – in dem sich nach oben verjüngenden Kasten je nach Körpergröße mehr oder weniger weit oben

2.) Leiste laut Skizze an der Vorderwand montieren

3.) Seitenwände laut Skizze zuschneiden, an der Vorderwand anschrauben, auf die Rückwand aufsetzen

4.) Dach anschrauben

5.) Alle Ritzen mit Holzleim abdichten (Fledermäuse vertragen keine Zugluft)

6.) Darauf achten, dass keine Nägel oder Schrauben herausstehen, an denen sich die Tiere verletzen könnten

7.) Reinigungsarbeiten fallen nicht an, da der Kot durch den Schlitz hinausfällt. Kontrollen sind mit Vorsicht durchzuführen, um die Tiere nicht zu stören. Auch kann es lange dauern, bis der Kasten besiedelt wird.

 

Lage des Fledermauskasten

Der Fledermauskasten wird in 3-5 m Höhe an Hausmauern oder in Bäumen aufgehängt und sollte nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein. Die Vorderseite mit dem Anflugschlitz sollte nicht nach Norden ausgerichtet und frei anzufliegen sein.

 

 

© S. Habermann

 

 

guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments