Die Wildkatze ist in der Regel auffällig groß, ein ausgewachsener Kuder (Kater) kann von der Nase bis zur Schwanzspitze bis zu 100 cm erreichen und liegt von Größe und Gewicht zwischen einer üblichen Hauskatze und dem Luchs. Die Wildkatze hat ein graubraun-schwarz gestromtes, dichtes, langes Fell mit einem schwarzen Aalstreifen, die verwaschen wirkende Fellzeichnung ohne stärkere Kontraste ist hervorragend zur Tarnung im Wald geeignet. Der Schwanz der Wildkatze ist dick und buschig, relativ kurz mit einem stumpfen Ende. Er hat immer drei schwarze Ringel und eine schwarze Spitze. Das auffälligste Merkmal einer echten Wildkatze ist ihr heller, hautfarbiger Nasenspiegel.
In Deutschland leben mittlerweile wieder geschätzte 7000-8000 dieser scheuen Waldbewohner. Sie sind ausgesprochen empfindliche Kulturflüchter und benötigen für ein stabiles Vorkommen größere, zusammenhängende Waldflächen oder von Menschen ungestörte Bereiche wie Moore oder andere naturbelassene Räume.
Die Wildkatze unterliegt dem Jagdrecht, hat aber seit über 80 Jahren keine Jagdzeit mehr. Viele Jahre war sie vom Aussterben bedroht, durch Verinselung letzter Bestände und genetische Verarmung drohte der Wildkatze in Deutschland das Aus. Erst in den 90er Jahren begannen Bemühungen durch Naturschutzverbände, Katzenbestände zu erfassen, über Kot- und Haarproben Genmaterial zu erhalten und zu untersuchen und durch Anpflanzung von „Grünkorridoren“ einer genetischen Verarmung entgegenzuwirken. Auch viele Jäger setzen sich für Wildkatzen ein. Erst im Jahr 2015 wurde ein Wildkatzenprojekt des Eschweger Jagdvereins mit einem WWF-Sonderpreis, dem „Green Tec Award“ für ihre beispielhafte Arbeit ausgezeichnet.
http://www.jvwm.de/wildkatzen/wildkatzenprojekt
Europaweit ist die Wildkatze nicht im Bestand bedroht, es gibt in fast jedem Land größere oder kleinere Vorkommen, besonders in Spanien, Ostfrankreich und Schottland leben viele Wildkatzen.
In den letzten Jahren konnten sich die Bestände insgesamt leicht erholen, vor allem auch deshalb, weil nach und nach die Jagd auf Wildkatzen in ganz Europa eingestellt wurde.
Früher wurde angenommen, dass die Wildkatzenbestände durch Bejagung in vielen Gegenden praktisch verschwunden waren.
„Neuere veterinär-historische Untersuchungen lassen diese Darstellung zweifelhaft erscheinen, da die Bestände zeitgleich auch in Gebieten mit Totalschutz, wie etwa in Hessen, abnahmen. Pathologische Untersuchungsberichte verendet aufgefundener Wildkatzen aus der Zeit von 1850 bis 1920 lassen für den Rückgang der Wildkatze eine Epidemie, also eine ansteckende Krankheit, als Ursache des Bestandseinbruchs wahrscheinlicher erscheinen.“ (Zitat Wikipedia)
Die Wildkatze hat nur wenige natürliche Feinde. Jungen Katzen kann ein Fuchs oder Uhu gefährlich werden, erwachsene Kätzinnen und Kuder haben nur noch Luchs und Wolf als Feind. Die Verpaarung mit verwilderten Hauskatzen ist eine ernst zu nehmende Bedrohung, die Bestände verwässern, die genetische Basis ist nicht mehr rasserein Wildkatze. Nach wie vor die größte Bedrohung der Wildkatzenbestände ist der Mensch. Durch Besiedelung, Landhunger für Feldfrüchteanbau, Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Autobahnen und ein umfassendes, teilweise absolut gedanken- und rücksichtsloses Freizeitverhalten in der Natur wird die Wildkatze in ihren Lebensräumen gestört und von dort verdrängt.
Ordnung | Raubtiere (Carnivora) |
Überfamilie | Katzenartige (Feloidea) |
Familie | Katzen (Felidae) |
Unterfamilie | Kleinkatzen(Felinae) |
Gattung | Echte Katzen (Felis) |
Art | Wildkatze |
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