Bruchzeichen gehören, wie die Jagdsignale, zum jagdlichen Brauchtum. Sie dienten ursprünglich der Verständigung oder als Ehrenzeichen. Allgemein sind Brüche sind von Bäumen gebrochene Äste und Zweige. Traditionell werden dazu die „bruchgerechten“ Holzarten Eiche, Erle, Fichte, Tanne und Kiefer verwandt.
Verständigungs- oder Hinweisbrüche
Sie geben dem Jäger oder Nachsuchenführer Informationen über Anschuss, Fluchtrichtung oder Geschlecht des Wildes oder dienen der Kommunikation.
Hauptbruch – “ Achtung“
Der Hauptbruch ist ein mindestens armlanger Bruch. Um besser erkennbar zu sein wird er mit dem Messer blank „befegt“, d.h. die Rinde wird abgeschabt. Ein Hauptbruch bedeutet »Achtung« und weist auf weitere Zeichen hin. Er muss nicht auf dem Boden liegen, sondern kann auch gut sichtbar aufgehängt werden. Oft wird er mit anderen Brüchen kombiniert.
Leitbruch – „Folge mir“
Der Leitbruch ist halbarmlang und ebenfalls befegt. Er weist auf ein Ereignis oder einen Ort hin, zum Bsp. den Anschuss. Das gewachsene Ende zeigt dabei in die Richtung, in der gefolgt werden soll.
Fährtenbruch – „Fluchtrichtung“
Der Fährtenbruch dient zur Unterstützung des Hundeführers bei der Nachsuche. Ein halbarmlanger Ast wird nicht befegt und je nach Geschlecht in die Fluchtrichtung gelegt (bei männlichem Wild die gebrochenen, bei weiblichem Wild die gewachsene Spitze nach vorne). Um die Fluchtrichtung klar anzuzeigen wird dieser Bruch geäftert (kleiner Querbruch am Ende des Zweiges).
Anschussbruch – „Schau hier genau hin“
Findet man häufig in Verbindung mit dem Fährtenbruch. Es handelt sich um einen armlangen unbefegten Bruch, der am mutmasslichen „Anschuss“ senkrecht in den Boden gesteckt wird.
Standortbruch – “ Hier ist dein Standplatz“
Er kennzeichnet bei Gesellschaftsjagden den Standort eines Schützen. Der Standortbruch ist ein unbefegter halbkahler Bruch, d.h. die unteren Zweige werden entfernt. Er ist armlang und wird in die Erde gesteckt.
Warnbruch – „Achtung, Gefahr“
Ein von seinen Seitenzweigen vollkommen befegter Bruch wird zu einem Kreis gebogen und sichtbar in Augenhöhe aufgehängt. Er soll vor Gefahren warnen.
Wartebruch – “ Bitte hierbleiben“ und “ Warten aufgegeben“
Der Wartebruch dient der Verständigung. Zwei unbefegte armlange Brüche werden überkreuzt auf den Boden abgelegt.
Wird das Warten aufgegeben, werden die Äste an beiden Zweigen entfernt und dann wieder überkreuzt abgelegt.
Brauchtums- oder Streckenbrüche
Brüche haben aber auch einen symbolischen Charakter. Damit ehrt man heute noch das gestreckte Wild, den Erleger oder den Hund, der die Nachsuche erfolgreich zu Ende gebracht hat.
Erleger oder Schützenbruch
Der Erlegerbruch wird zunächst mit dem Schweiß des erlegten Stückes gefärbt und dann vom Jagdleiter auf seinem Hut oder Waidblatt mit einem Waidmannsheil dem Schützen überreicht. Nach einem „Waidmannsdank“ steckt sich der Schütze den Bruch an die rechte Seite des Hutes. Wenn ein Stück bei einer Nachsuche zur Strecke kommt, überreicht der Hundeführer den Bruch. Der Schütze gibt dann dem Hundeführer einen Teil des Bruches zurück, der davon wiederum seinem Hund einen kleinen Hundebruch abzweigt und den Rest an die linke Seite seines Huts steckt.
Inbesitznahmebruch
Er zeigt an, dass der Erleger ein Stück waidgerecht erlegt und in Besitz genommen hat. Er ist eine ehrende Geste des Jägers dem Wild (nur Schalenwild) gegenüber dar. Das Stück wird auf die rechte Seite gestreckt und der Bruch auf den Wildkörper abgelegt. Beim männlichen Stück zeigt das gebrochene Ende zum Haupt, beim weiblichen das gewachsene.
Letzter Bissen
Der letzte Bissen wird in Form eines kurzen grünen Bruches (Dreispross) dem gestreckten Wild in den Äser (Maul) geschoben. Der letzte Bissen ist eine Form der Respektbezeugung gegenüber dem gestreckten Wild.