Hier ist der eingrifflige Weißdorn (crataegus monogyna) gemeint.
Vorkommen:
Es gibt 200 bis 300 Arten in den gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Nordamerika, insbesondere im östlichen Nordamerika. In Europa werden etwa 22 Arten unterschieden, in Deutschland drei, deren Unterschiede zumeist nur von Fachleuten wahrgenommen werden. Da die Arten innerhalb der einzelnen Regionen leicht miteinander bastardisieren, ist eine sichere Bestimmung sehr schwierig.
Bereits Dioskurides (1. Jh.) erwähnte den Weißdorn. Er nannte ihn krátaios, was vom griechischen krátys (= hart oder stark) mit Bezug auf das harte Holz gedeutet wird.
Weißdorne sind eine Gattung von Sträuchern oder kleinen Bäumen der Kernobstgewächse (Pyrinae) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). In der Fachliteratur werden drei Kreuzungsarten erwähnt:
Der Großfrüchtige Weißdorn (Crataegus macrocarpa Hegetschw.) – entstanden aus dem Großkelchigen und dem Zweigriffeligen Weißdorn –,
Der Mittlere Weißdorn oder Bastard-Weißdorn (Crataegus media Bechst.) – entstanden aus dem Eingriffeligen und dem Zweigriffeligen Weißdorn – sowie der
Verschiedenzähnige Weißdorn (Crataegus subsphaericea Gand.) (Syn.: C. kyrtostyla Fingerh.) , entstanden aus dem Eingriffeligen und dem Großkelchigen Weißdorn. Sie können gebietsweise einen großen Teil der Weißdorn-Flora darstellen und annähernd artenreine Bestände bilden.
Von diesen o.g. Arten gibt es sowohl vielzählige Unter- als auch Übergangsarten zwischen den einzelnen Arten. Er ist ein hervorragendes Heckengehölz, das auch strengen Schnitt sehr gut verträgt; dann blüht er allerdings nicht so üppig. Der ökologische Wert des Weißdorns ist sehr hoch; er ist ein bedeutender Nahrungsspender und Lebensraum für zahlreiche Kleintiere. In Mitteleuropa bietet er rund 150 Insektenarten, gut 30 Singvogel-Arten und vielen kleinen Säugetieren eine Lebensgrundlage (zum Vergleich: Eichen (Quercus spec.) ca. 300, Hainbuchen (Carpinus betulus) ca. 30 Insektenarten).
Weißdorne wachsen als Sträucher oder kleine Bäume, können mehrere Meter hoch (bis zu 12 m) sowie bis zu 500 Jahre alt werden und sind stets mit bis zu 2,5 cm langen Dornen bewehrt. Die Rinde des eingriffeligen Weißdorn ist dunkelbraun und weist orangefarbene Sprünge auf.
Seine Blätter sind rautenförmig, schwach bis tief gebuchtet mit drei bis fünf – seltener bis sieben Lappen und meist auch etwas gesägt. Sie blühen im Mai und im Juni meist weiß, seltener rot. Die Blüten sind 0,7–1,5 cm breit und riechen auffällig nach Mäuseurin (Definition des Deutschen Arzneibuchs). Die kleinen Apfelfrüchtchen reifen im August und September und bleiben oft bis in den Frühling hinein am Baum. Sie sind rot, fast kugelig, enthalten 1 bis 3 Kerne, und schmecken säuerlich-süß; das Fruchtfleisch ist gelb und mehlig.
Die Früchte können zu Kompott oder Gelee verarbeitet werden und eignen sich dabei zum Mischen mit anderen Früchten, da sie gut gelieren. Gemischt mit anderen Früchten lassen sie sich auch zu vitaminreichem Saft verarbeiten. Die Kerne dienten früher als Kaffeeersatz.
Leider wird immer öfter ein Großteil der Felder und Wiesen begrenzenden Hecken gerodet und mit ihnen der Lebensraum des Weißdorn samt der darin wohnenden Fauna, weshalb der Weißdorn in Deutschland in verschiedenen Bundesländern schon im Bestand gefährdet ist. Insgesamt gesehen ist die Vielfalt der Arten des Weißdorns gefährdet.
Der Weißdorn in der Heilkunde:
Die Kräuterbücher des Mittelalters empfehlen den Weißdorn bei Magenkoliken und Durchfall.
Der Weißdorn verbessert die Durchblutung normalisiert die Herzschlagfrequenz, schützt die Herzkranzgefäße und steigert die Sauerstoffversorgung. Er findet aber auch Anwendung bei Nervosität.
Zur Teezubereitung werden meist die getrockneten Blätter mit oder ohne Blüten verwendet. In der Homöopathie kommen Zubereitungen aus den verschiedenen Pflanzenteilen zur Anwendung
In der Mythologie wird vom Weißdorn behauptet, dass er böse Geister abwehren soll.