UnbenanntUrsprünglich war der Biber fast auf der ganzen nördlichen Halbkugel vertreten. Im 19. Jahrhundert existierten in Europa nur noch Restbestände an der Rhone in Südfrankreich, an der mittleren Elbe, in Südnorwegen und an der polnisch-russischen Grenze.
Der Biber ist unser größtes europäisches Nagetier. Der Körperbau wirkt gedrungen und er erreicht ein „Kampfgewicht“ von 20-30 kg. Mit Schwanz ist er ca. 110-140 cm lang. Der charakteristisch breite abgeplattete, mit Hornschuppen bedeckte und unbehaarte Schwanz dient als Steuer, als Fettdepot und zur Regulierung der Körpertemperatur. Er hat braunes bis braun-schwarzes Fell und sehr dichte und weiche Unterwolle mit darüber liegenden Grannenhaaren. Um es trocken zu halten, wird das Fell mit einem öligen Drüsensekret eingefettet.
Seine relativ kleinen Augen sind braun. Unter Wasser schiebt sich ein dünnes Häutchen davor, die kurzen Ohren sind wie auch die Nase verschließbar. Er verfügt über einen ausgezeichneten Geruchssinn, sehr gutes Gehör und einen guten Tastsinn.

Die Vorderpfote haben 5 relativ kurze Zehen und lange Krallen zum Greifen von Gegenständen und zum Scharren von Gängen, die Hinterpfoten mit 5 längeren Zehen und kürzeren stumpfen Krallen sind mit Schwimmhäuten versehen. Eine Besonderheit ist die als Putzkralle bezeichnete Doppelkralle an der 2. Zehe.

Als Nagetier hat der Biber paarige Nagezähne, die mit einer orangeroten harten Schmelzschicht versehen sind und ständig nachwachsen, die Backenzähne werden abgenutzt.

Biber werden erst mit ca. 3 Jahren geschlechtsreif. Er lebt monogam im Familienverband. Die Paarung findet zwischen Januar und März im Wasser statt. Nach einer Tragezeit von 105-107 Tagen setzt das Weibchen einmal pro Jahr 1-5 Junge, die behaart, mit offenen Augen und sofort schwimmfähig zur Welt kommen. Im Alter von 2 Jahren verlassen die Jungen die Familie, so dass oft 2 Generationen Jungtiere in einer Familie leben.
Geschlechtsreife Jungtiere können Wanderungen bis über 100 km zurücklegen, bis sie ein geeignetes Revier gefunden haben. Je nach Art des Biotops kann eine Familie ein Revier zwischen 100 und 3000 m Ufer beanspruchen.
Mehrere Familien können, je nach Platzangebot, eine Kolonie bilden. Reviere werden markiert und in heftigen Revierkämpfen verteidigt. Dabei zeigen die Tiere ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie halten keinen Winterschlaf, sondern eine Winterruhe, die sie überwiegend im Bau verbringen. Ihre Lebenserwartung in der freien Natur liegt bei 12-17 Jahren.

Biber bevorzugen langsam fließende oder stehende Gewässer mit reichem Uferbewuchs oder Auenwäldern. Nicht optimale Lebensräume „gestaltet“ er effektiv nach seinen Bedürfnissen um und erschließt sich auch beispielsweise ehemaligen Tagebaue, Kiesgruben, Entwässerungsgräben und Ackergebiete. Voraussetzung ist eine ausreichende Wassertiefe, die sowohl das Austrocknen und Durchfrieren verhindert.
Sie leben vorwiegend dämmerungs- oder nachtaktiv. Normalerweise bleiben die gewandten Schwimmer und Taucher 2-3 min. unter Wasser, können aber auch bis 15 min. abtauchen

Als reiner Pflanzenfresser ernährter sich im Sommer vorwiegend von Kräutern und Feldfrüchten, im Winter von Zweigen und Rinde, dabei nutzt er bis zu 300 verschiedene Pflanzenarten, mit Vorliebe Pappeln, Weiden, Erle, Birke, Ulme, Traubenkirsche und Seerosen.
Ein erwachsenes Tier braucht pro Jahr etwa 7,5 cbm Hölzer und Pflanzen, seine Wintervorräte lagert er in Nahrungsflössen vor den Wohnbauten unter Wasser.

Hegemassnahmen:

  • Schaffung von ausreichend großen und tiefen Wasserflächen,
  • geeignete Uferbedingungen für Wohnbauten
  • ausreichende Nahrungsgrundlage
  • weitgehend störungsfreies Umfeld

Für die deutschen Bestände kam die Unterschutzstellung beinahe zu spät. Durch vor Jahrzehnten eingeleitete Schutzmaßnahmen erholte und stabilisierte sich der Bestand an der mittleren Elbe wieder so gut, dass nun auch Niedersachsen und Brandenburg durch Abwanderung davon profitieren. Auch in Bayern gibt es wieder stabile Bestände.

 

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