Zunächst einmal muss man festhalten: Radioaktiv belastetes Wildbret kommt nicht in den Handel.
http://www.jagderleben.de/keine-gefahr-fuer-wildbret-fans
Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl kamen mit dem Ostwind radioaktive Partikel auch nach Deutschland. Mit den Niederschlägen gelangten strahlende Teilchen auf den Boden. Betroffen waren vor allem Südbayern, Franken und einige Gebiete in Rheinland Pfalz sowie Landstriche zwischen Magdeburg und Schwerin.
Eine Rolle spielt mittlerweile nur noch das langlebige Isotop Cäsium 137. Nur alle 30 Jahre zerfällt die Hälfte seiner Atomkerne. Während die Belastung durch radioaktives Cäsium 137 in oberirdischen Pflanzenteilen mittlerweile fast nicht mehr vorhanden ist, hat es sich in unterirdisch wachsenden Pflanzen, z. B. den Hirschtrüffeln, die für den Menschen ungenießbar sind, angereichert.
Für Wildschweine sind sie jedoch ein Leckerbissen. Dies kommt jedoch nur in einigen Gebieten, die damals in hohem Maß von radioaktiven Niederschlägen (Fallout) betroffen waren, zum Tragen. Diese „Hotspots“ sind bekannt, die Jäger haben deswegen in den betroffenen Gebieten ein System von Messstellen eingerichtet, in denen sie vor allem Wildbret von Sauen auf radioaktive Strahlung untersuchen lassen. Bei einem Wert über 600 Becquerel (Bq)/kg wird das Wild verworfen.
Um diese Zahl richtig einschätzen zu können: Die durchschnittliche Belastung durch das natürlich vorkommende radioaktive Edelgas Radon in Wohnungen beträgt in Deutschland etwa 50 Bq/m³, in Österreich sind 400 Bq/m³ als Richtwert vorgegeben. Ein Mensch strahlt selber mit einer Aktivität von ca. 9000 Bq.
Generell sind in den betroffenen Gebieten auch alle Waldpilze belastet.
Insgesamt wird die Gefährdung durch beim Essen aufgenommene Radioaktivität eher als gering eingestuft.
Glossar
Becquerel: Die Aktivität in Becquerel gibt an, wie viele Atome eines radioaktiven Stoffes pro Sekunde zerfallen. Damit ist die Aktivität eines bestimmten Nuklids eine Einheit für die Menge dieses radioaktiven Stoffes.
https://www.tagesschau.de/inland/radioaktive-wildschweine-bayern-101.html