Kaum hat das neue Jahr angefangen, noch mitten im Winter, rührt sich schon bei einigen Tierarten der Fortpflanzungstrieb. Tauben turteln auf einmal in den Bäumen und vereinzelt hört man schon wieder Singvögel bei anbrechender Morgendämmerung
Man sieht die ersten Hasen über manchmal noch verschneite Wiesen rennen, sie verfolgen sich spielerisch, hüpfen, boxen, liefern sich Wettrennen. Das alles ist die Vorbereitung auf die Paarung. Die Häsin ist anschließend rund 42 Tage tragend und bekommt dann erstmals ab Mitte/Ende Februar zwischen 2 und 5 Junge. Hasen sind sehr fruchtbar und eine Häsin kann bis zu drei Mal im Jahr Junge bekommen. Es können also bis in den Juli hinein frisch geborene Junghasen angetroffen werden.
Hasen sind sog. Nestflüchter, die mit vollständigem Fell und sofort offenen Augen geboren werden. Schon nach kurzer Zeit sind Junghasen in der Lage, sich selbstständig von der Geburtssasse fortzubewegen. Der Wurf trennt sich – Sicherheit durch Vereinzelung. Die jungen Hasen suchen hohe Grasbüschel, Büschchen, den Waldrand oder andere Stellen auf, wo sie Deckung haben. Dort drücken sie sich auf den Boden und warten ganz still und unbewegt auf die Häsin, die 2 mal täglich ihre Jungen aufsucht zum Säugen. In den ersten Tagen haben die Junghasen diesen Duckreflex, der sie bei Gefahr vollkommen erstarren lässt. Erst im Alter ab einer Woche ungefähr flüchten die Junghasen bei Gefahr. Aber die Mutter findet sie immer wieder.
Und genau dieser Duckreflex wird ab März wieder vielen Junghasen und anderen Tierkindern wie Rehkitzen z.B. zum Verhängnis. Oft finden spielende Kinder oder freilaufende Hunde diese jungen Tiere. Sie flüchten ja nicht und sind deshalb schnell aufgehoben und gestreichelt oder vom Hund beleckt.
Kinder und auch Erwachsene, die sich nicht auskennen mit Wildtieren, glauben oft, dass das ein armes verlassenes Tierbaby ist, was verstoßen wurde oder dessen Mutter unter ein Auto gekommen oder von einem Fuchs gefressen worden ist. Deshalb nehmen sie so einen kleinen Hasen mit und damit fangen die Probleme an. Einmal von Menschen angefasst oder vom Hund abgeleckt, nehmen die in dieser Zeit eigentlich geruchslosen Junghasen den Geruch des Menschen oder des Hundes an und würden von der Mutter nicht mehr akzeptiert werden. Deshalb darf man einen einmal berührten jungen Hasen auch nicht wieder zurückbringen auf die Wiese. Er würde kläglich verhungern, weil die Mutter den fremden Geruch scheut.
Nehmen Sie daher umgehend Kontakt auf mit einer Wildtierauffangstation – Adressen bekommen sie beim örtlichen Hegering oder beim zuständigen Jäger – oder fragen Sie bei Ihrem Tierarzt nach. Da sind auch oft Kontaktadressen bekannt. Und dann bringen Sie den Junghasen schnellstens dort hin, damit er nicht zu lange ohne Nahrung ist.
Am besten erklären Sie Ihren Kindern jetzt schon, fast noch mitten im Winter, dass sie ein gefundenes Tierkind gern anschauen können, aber dass sie nicht zu nah herangehen sollen und es auf keinen Fall streicheln oder hochnehmen dürfen.
Das ist immer wirklich gut gemeint, aber Sie tun den Tierkindern mit einer vermeintlichen Rettung wirklich keinen Gefallen und bedenken Sie immer:
Einige Stunden später wird die Hasenmutter kommen, um ihren Nachwuchs zu säugen und dann ist kein Hasenkind mehr da. Die Mutter wird noch lange ihr verschwundenes Kind suchen und rufen und keiner antwortet…..
Erklären Sie das bitte eindringlich, jedes Kind versteht das und wird sich daran halten.
Tierkinder
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