Warum heißen die Ohren des Hasen „Löffel“, die Zunge „Lecker“ und das Blut heißt „Schweiß“?
Diese Begriffe entstammen der sogenannten Jägersprache, nicht zu verwechseln mit Jägerlatein.
Die Jägersprache zählt zu den sogenannten Sondersprachen; auch Fach- und/oder Zunft- bzw. Berufssprachen.
Die Waidmannssprache beinhaltet Fachbegriffe aus dem Bereich der Jagd, des Wildes, der Jagdhunde und des Waffenwesens. Die Begrifflichkeiten sind im gesamten deutschen Sprachraum gültig, wobei es immer regionale Unterscheide gibt, so heißt das weibliche Reh bei einem Ricke, in anderen Regionen Geiss.
Die Jägersprache soll nicht den Jäger von der nichtjagenden Bevölkerung abgrenzen, sondern dient der präzisen Beschreibung und Verständigung von Jägern untereinander. Ihre Anfänge reichen bis weit ins Mittelalter hinein. Zuerst war die Sprache nur in Kreisen des Adels für die Hochwildjagd üblich. Erst im neunzehnten Jahrhundert wurden alle Bereiche der Jagd in die Jägersprache aufgenommen.
Heute ist die Jägersprache, genauso wie viele andere Handlungen, auch ein Teil jagdlichem Brauchtums. Die Jägersprache ist damit eine der wenigen Berufssprachen, die bis in die heutige Zeit lebendig sind.
Viel Begriffe und Redewendungen aus der Jägersprache sind heute im allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.
Redewendungen wie „einen hinter die Löffel geben“ oder „der ist mir durch die Lappen gegangen“ entstammen der Waidmannssprache.
Viele Begriffen der Waidmannssprache umschreiben den Gegenstands oder erklären den Gegenstand anhand seiner Funktion
Lecker für Zunge (mit der Zunge leckt das Wild oder der Hund), Seher für Augen oder auch Lichter weil die Augen des Wildes im Dunkel leuchten, Lauscher für Ohren. Anders ist es beim Hasen; die Ohren sehen aus wie Löffel, daher nennt man sie auch Löffel. Andere Bezeichnungen muss man schlicht erlernen, z.B. warum das Junge des Murmeltieres ausgerechnet „Affe“ heisst.
Wer sich dafür interessiert, hier noch ein Link zur Geschichte der Jägersprache.
http://www.jagd-bayern.de/fileadmin/_BJV/Akademie/Jagdkultur/Roosen.pdf