Linden haben von jeher das Bild dörflichen und auch städtischen Lebens als Einzel- oder Alleebaum geprägt. Bekannt ist die frühere Prachtallee „Unter den Linden“ in Berlin, auch Wirtshausnamen wie „Zur Dorflinde“ zeugen von ihrer Bedeutung.

 

Habitus der Winter-Linde
Habitus der Winter-Linde

Die Winter-Linde (Tilia cordata) kommt außer im hohen Norden in ganz Europa bis auf ca. 1200m vor. Sie bevorzugt eine bergige bis hügelige Landschaft und besiedelt den Auenbereich größerer Flüsse. In Deutschland wächst sie bevorzugt in Rhön, Harz und Erzgebirge und in den Auenwäldern von Oder, Saale, Elbe und Rhein. Sie ist hinsichtlich ihrer Ansprüche an Wasser, Wärme und Nährstoffen deutlich genügsamer als ihre „Schwester“, die Sommer-Linde.

Da die Winter-Linde eine Schattenbaumart ist, eignet sie sich sehr gut zum Pflanzen unter Altbäumen in Wald und Parks. Die späte Blüte bildet eine wichtige Nahrungsquelle für Hummeln. Vögel schätzen ihre Nussfrüchte im Winter und ihre Krone ist ein beliebter Nistplatz. Häufig vergesellschaftet sie sich mit der Laubholzmistel. Sie ist frosthart und sehr langlebig, bis zu 1000 Jahren, und kann einen Stammdurchmesser bis 2 m bilden.

Herzförmige Blätter
Herzförmige Blätter

Sie ist ein sommergrüner, bis ca. 30 m hoher Baum mit einer charakteristischen herzförmigen Wuchsform. Ihre Blätter sind unsymmetrisch herzförmig, ca. 5-7 cm lang und fast ebenso breit mit einem 2-5 cm langem Blattstiel. Die Oberseite ist dunkelgrün und kahl, die Unterseite ist bläulich-graugrün mit braunen Haarbüscheln (Domatien), die in den Winkeln zwischen Haupt- und Seitennerven liegen. Ihre Borke ist längs gefurcht und gerippt. Der Stamm bildet markante Stammknollen und -austriebe.

Trugdolde
Trugdolde

Die Blüten hängen zu 4-12 in Rispen mit gelblich-weißen Kronblättern (Trugdolden), die sehr angenehm und charakteristisch riechen. Bekannt ist der Lindenblütenhonig. Aus den Blüten bildet sich im Spätjahr eine 5-7 mm lange, kugelige Nußfrucht.

Das Holz der Winter-Linde ist sehr weich und splittert nicht. Daher wird es gerne als Schnitzholz sowie in der Drechslerei und Bildhauerei verwandt. Die Bezeichnung „Lignum sanctum“ , Heiligenholz, weist auf die Verwendung für Altar- und Krippenfiguren hin.

In der Naturheilkunde werden Lindenblüten als Tee gegen Fieber und Erkältungen eingesetzt.

 

Woran erkennt man den Unterschied zwischen einer Sommer- und einer Winterlinde ?

Sommer- und Winterlinde lassen sich anhand ihrer Blätter, Blüten und Früchte unterscheiden.

Blätter: Die Blattoberseite und der Blattstiel der Sommerlinde sind behaart, die Blattoberseite und der Blattstiel der Winterlinde sind kahl.  Blattoberseite und Blattunterseite der Sommerlinde sind gleichfarbig grün, die Blattunterseite der Winterlinde ist Vergleich zur Oberseite heller, blau- bis blaugrün.

Blüten: Die Blütenstände der Sommerlinde sind meist 3-blütig (zwischen 2 bis 5 Blüten), die der Winterlinde meist 5-7-blütig (bis 11 Blüten). Die Sommerlinde blüht etwa zwei Wochen vor der Winterlinde von Mitte bis Ende Juni.

Früchte: Die Kapselschale der Winterlinde ist schwach kantig, dünn und leicht zerdrückbar. Die Nüsschen sind glatt,  ohne Längsriefen.Bei der Sommerlinde sind die Kapselschalen kantig, dick und nicht zerdrückbar. Die Nussfrucht ist stets etwas längsriefig, gerippt (drei Rippen).

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