Gämsen gehören zusammen mit dem Steinwild zu den Ziegenartigen. Sie ist ein Wiederkäuer und gehört zur Familie der Hornträger (Bovidae).
Die Gams lebt in Gebirgslandschaften Europas und Asiens und zieht im Sommer auf Hochlagen bis zu 2.500 m. Die frühere Verbreitung der Gams in Mittelgebirgen konnte durch archäologische Funde belegt werden. Noch vor 4000–7000 Jahren kam die Gams in den meisten Teilen Deutschlands und Frankreichs vor. Im Norden erreichte sie damals etwa den 52. Breitengrad.
In Deutschland kommt sie in den Alpen und in geringer Zahl auch im Schwarzwald und der Schwäbischen Alb vor. Heimisch ist sie weiterhin in großen Teilen der Karpaten und des Balkans sowie im Kaukasus und Anatolien. In Spanien und Südfrankreich lebt die Pyrenäen-Gams.
Zusätzlich wurde durch Wiederansiedlung die Vogesen, der Naturpark Obere Donau und das Lausitzer Gebirge besiedelt.
Die Gattung der Gämsen unterteilt sich nach ihrem Lebensraum
• Anatolische Gämse oder Kleinasien-Gämse (Rupicapra asiatica)
• Karpaten-Gämse (Rupicapra carpatica)
• Abruzzen-Gämse (Rupicapra ornata)
• Kantabrische Gämse (Rupicapra parva)
• Pyrenäen-Gämse (Rupicapra pyrenaica)
• Gämse oder Alpengämse (Rupicapra rupicapra)
Der Körperbau der Gämse wirkt gedrungen, wie bei den meisten Boviden tragen auch bei den Gämsen Böcke und Geißen ein Gehörn, welches bei den weiblichen Stücken nur schwächer ausgebildet ist. In der Jägersprache nennt man das Gehörn der Gams „Krucken“.
Ca. 110 bis 130 cm beträgt die Länge vom Kopf bis zum Ende des Rumpfes, die Widerristhöhe liegt zwischen 70 und 85 cm. Das Gewicht beträgt 25 bis 40 kg bei weiblichen Tieren, Böcke wiegen zwischen 35 und 50 Kg.
In den Sommermonaten tragen Gämsen ein gelbbraunes Fell mit einem deutlichen schwarzen Aalstrich auf dem Rücken, während im Winter ihr Fell eher schwarz mit gräulich-brauner Unterwolle ist. Typisch ist zu jeder Jahreszeit die Gesichtsmaske mit einer Längszeichnung, die in der Jägersprache „Zügel“ genannt werden. Sie verlaufen von den Ohren über die Augen bis zur Nase.
Gämsen verfügen über vielfältige Gestik und Lautäußerungen. Neben dem Aufstellen ihres Gamsbartes als Imponiergehabe während der Brunft ist das „Blädern“ der typische Brunftlaut des Bockes, um sich einer Geiß anzunähern. Bei Gefahr hört man Gamswild „pfeifen“ und der typische Angst- oder Suchlaut ist das „Meckern“.
Die Brunft der Gams fällt in die Zeit von Ende November bis Dezember. Dabei zeigen die Böcke ein ausgeprägtes Imponier- und Territorialverhalten. Rivalen werden dabei oft halsbrecherisch gejagt und vertrieben. Die Jungen werden dann nach einer Tragzeit von rund 6 Monaten Ende Mai bis Mitte Juni gesetzt. Meist setzt die Geiß ein Kitz, selten zwei oder drei. Die Kitze werden ca. 6 Monate gesäugt und von der Geiß bis zur Geburt des nächsten Jahrgangs geführt.
Die Geißen leben mit den Jungtieren in Rudeln, während erwachsene Böcke als Einzelgänger unterwegs sind. Jungböcke bilden gelegentlich kleinere Rudel.
Die Gams ist für das Leben im Hochgebirge besonders gut ausgerüstet. Ihre Hufe (Schalen) sind spreizbar und haben elastische, hartgummiartige Sohlen. Dadurch kann sie im felsigen Gelände bis zu zwei m hoch und sechs m weit springen, auf schmalsten Felsbändern balancieren und in abschüssigem Gelände Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h erreichen. Diese Leistung ist nur durch einen ungewöhnlich hohen Anteil roter Blutkörperchen möglich, der den Körper auch bei hoher körperlicher Leistung mit ausreichend Sauerstoff versorgt.
Eine weitere Besonderheit ist ihr Herz: Ein Gamsherz hat ein sehr großes Volumen, schlägt unter Belastung bis 200 Schläge/min und sein Muskel ist wesentlich dicker als bei vergleichbarem Wild, das im Flachland lebt, wie z B das Rehwild.
Sehen ist der wichtigste Sinn der Gämsen zur Orientierung im unwegsamen Gelände. Daher sind sie auch überwiegend tagaktiv.
Sie ernähren sich überwiegend von Kräutern, Knospen, Flechten und Moosen.
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