Ich bin Jägerin aus Ostwestfalen und habe ein 400-Hektar-Revier gepachtet. Das bewirtschafte und bejage ich zusammen mit zwei Begehungsscheininhabern, meinem Sohn und – wenn sie Zeit haben – auch mit den beiden Söhnen der Mitjäger. 11023819_436180003220852_346624044687700517_oDiese jungen Männer haben beide den Ausbildungsweg Berufsjäger eingeschlagen und so profitiert mein Revier davon, was sie derzeit lernen, oder auch schon vorher konnten. Neue Ansitzgelegenheiten werden fast am laufenden Band hergestellt und damit die alten, teilweise über 20 Jahre alten Klappergestelle oder durch Sturm gefällte Hochsitze ersetzt und durchdachte Fütterungsvorrichtungen für Fasanen gebastelt, wo das Rehwild nicht drankommt.

1795976_436180149887504_8887438670628588703_o(1)Die Raubwildbejagung wird bei uns großgeschrieben, da es ein reines Niederwildrevier ist. Krähen, Füchse und zunehmend auch Waschbären werden bei Ansitzjagden und mit Lebendfallen bejagt. Dadurch verschaffen wir speziell den Hasen und den Bodenbrütern etwas mehr „Luft“ zum Leben, weil grade diese Arten auch schon von der immer intensiver werdenden Landwirtschaft und von landschaftlichen Veränderungen wie Flächenzusammenlegungen, Rodungen von Hecken und dem Verschwinden von Feldrainen bedrängt werden. Wir haben reichlich Rehwild, sehr gut ist der Hasenbesatz, gegen den deutschlandweiten Trend haben wir auch genügend Fasanen und sogar das Rebhuhn ist im Revier noch an mehreren Stellen vertreten.
1939996_436180043220848_7616442059284937413_o(1)Ich stehe permanent mit den meisten Bauern in gutem Kontakt, habe schon viele auf das Blühstreifenprogramm des Landes NRW aufmerksam gemacht und damit sehr erfolgreich zusammengerechnet sicherlich schon an die 15 Hektar Lebensraum für das Niederwild schaffen können. Diese Blühstreifen werden nicht bearbeitet und in den meisten Bereichen auch nicht bejagt!
Wenn man nur fragt, dann hat man oft schon Erfolg. Es gibt so viele Bereiche, wo sich die Bewirtschaftung nicht lohnt, Schattenkanten am Wald, tiefe, nasse Ecken, oder auch kleine Zipfel, wo mit großen Schleppern praktisch nicht gewendet werden kann. All das kann man mit etwas Engagement für das Wild „zurückerobern“.
Wichtig ist mir auch der Kontakt zur nichtbäuerlichen Bevölkerung des kleinen Dorfs mitten im Revier. Da ich fast immer meinen liebenswerten und über jede Streicheleinheit hoch erfreuten kleinen Terrier dabei habe, sind Kontakte schnell hergestellt. Erklären, zeigen, sich ausfragen lassen, freundlich mit Hundehaltern reden und darum bitten, die Hunde angeleint auszuführen (zugegebener Weise leider nicht immer erfolgreich….), all das rundet das Bild ab, was ich versuche als Jägerin anderen Menschen zu zeigen. Wo immer möglich, mache ich positive Werbung für die Jagd. Das ist mir ein Herzensanliegen.

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