Eine schwierige Frage. Zunächst muss man erstmal klären, von welcher Roten Liste die Rede ist. Üblicherweise ist damit die IUCN Redlist gemeint, in der Tier- und Pflanzenarten gelistet werden, auch jene, die nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht sind. Das bedeutet aber auch, dass diese Einstufung keine Aussage über den tatsächlichen Zustand einer Art an einem bestimmten Ort macht. Dieser kann regional großen Schwankungen unterliegen.
Das Bundesjagdgesetz fordert die Wahrung eines artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen. Daraus leitet sich automatisch ab, dass nur Arten bejagt werden dürfen, deren Erhaltungszustand ausreichend ist.
Für den Jäger bedeutet dies ein konkretes Monitoring der im Revier vorkommenden und bejagten Arten.
Gerade der Feldhase ist ein gutes Beispiel. Die Gesamtpopulation gilt laut IUCN als stabil, regional erlebt man hingegen starke Schwankungen im Bestand. Hasen sind standorttreu und behalten ihr Revier meist lebenslang. Versuche mit der Umsiedelung von Hasen waren nicht erfolgreich. Der Pflanzenfresser ist ein Feinschmecker und liebt Klatschmohn und Kräuter, Gräser und die Knospen von Bäumen und Sträuchern. Nässe und Kälte verträgt er nicht. Dort, wo die klimatischen Bedingungen jedoch stimmen und entsprechende Biotope zur Verfügung stehen, können beachtliche Bestände anwachsen.
http://maps.iucnredlist.org/map.html?id=41280
Bevor beispielsweise dann Hasen bejagt werden, sollten die Frühjahrs- und Herbstbestände ermittelt und daraus die Zuwachsrate berechnet werden. Dies erfolgt mit der „Scheinwerfertaxation“, einem normierten Zählverfahren. Zudem muss bei der Bejagung ein ausreichender Bestand an Althasen erhalten bleiben.
http://www.jagdverband.de/sites/default/files/Methode_Feldhasenerfassung.pdf
Gerade bei bedrohten Tierarten steht die Hege durch Verbesserung der Lebensgrundlagen im Vordergrund.
Ein PS:
Ein Argument für die Fuchsjagd ist die angebliche Erhaltung der Artenvielfalt, so auch die Erhaltung bedrohter Tierarten. Selbst wenn das stimmte: Es wird also die eine Seite des biologischen Gleichgewichts erschossen, um die andere Waagschale wieder ins Gleichgewicht zu bekommen – und dann erschießt ihr das, was ihr angeblich vorm Fuchs etc. \“gerettet\“ habt, selbst?
Nachweislich hat das Töten von Füchsen nicht zu einem Zuwachs der Niederwildpopulation geführt, ganz im Gegenteil. Ade, du Argument des Artenschutzes.
Frag nicht den Jäger, frag lieber den Biologen. Oder deine eigene Vernunft.
Ein interessanter Kommentar, der so gar nichts mit dem Thema zu tun hat. Die Notwendigkeit der Fuchsbejagung, auch innerhalb der Jägerschaft kontovers diskutiert, hat mit der Bejagung von Arten, die auf der IUCN Redlist stehen rein gar nichts zu tun. Das betrifft nämlich z.B. auch das Muffelwild, dessen IUCN Status „gefährdet“ist. In einem komplexen System, wie ein Beute-Prädatoren System, ist es unmöglich eine“Seite des biologischen Gleichgewichtes“ zu erschiessen, zumal die Fuchsbestände zurzeit 4-5-höher sind als zu Tollwutzeiten- Zur Kurzinfo empfehlen wir http://wildeswissen.de/2015/07/30/praedator-beute-beziehungen/.
Eine Prädatorenbejagung kann übrigens nur unterstützen, wichtiger ist die Verbesserung der Lebensbedingungen. Davon profitieren übrigens vielerlei Arten, die entweder nicht jagdbar sind, oder nicht bejagt werden, wie das Rebhuhn in NRW. Dort sind es übrigens die Jäger und die Falkner, die sich um die Arterhaltung bemühen.http://verband-deutscher-falkner.de/rebhuhnprojekte.html
Maria,
es ist doch mehr wie logisch, dass derjenige daran Interesse hat eine Art zu erhalten, der auch einen Nutzen davon hat. Die einzigen die dies bewerkstelligen sind die Jäger. Nur Tiere zu schützen (wie sieht dieser Schutz denn eigentlich aus, welche Maßnahmen werden da durchgeführt?) und keine Habitatverbesserungen bzw. Prädatorenbejagung durchzuführen ist wie Schmerztabletten verabreichen, ohne den faulen Zahn zu ziehen, das kann so nicht funktionieren.
Wenn Sie lieber Biologen fragen, dann habe ich hier zwei Links für Sie. Zum einen eine Literaturrecherche vom Institut für Wildtierforschung in Hannover, die namhafte Biologen aus Europa zusammengetragen haben. Hier geht es darum, dass auf den ostfriesischen Inseln, auf denen keine Füchse vorkommen, es Niederwild-Populationszuwächse von jährlich bis zu 200% gibt und das, obwohl dort die Landwirtschaft in der gleichen Weise wie auf dem Festland betrieben wird, während es auf der Halbinsel Wittow (Nähe Rügen) einen Feldhasen-Populationseinbruch von 85%! gab, zu dem Zeitpunkt, als die Füchse gegen Tollwut immunisiert wurden und sich deshalb ennorm vermehren konnten.
Wer seriösen Tierschutz betreiben will, darf davor die Augen nicht verschließen!
http://www.wildtiermanagement.com/fileadmin/dateien/wildtiermanagement.de/pdfs/Literaturstudie_Praedation_NDS.pdf
Zum anderen eine Dissertation von Daniel Hoffmann, die sich ebenfalls mit diesem Thema befasst:
http://ubt.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2004/147/pdf/20030218.pdf
Diese Arbeiten kommen doch zu den gleichen Ergebnissen wie es die Jäger tagtäglich draussen in der Natur feststellen und zu ganz anderen Ergebnissen in Bezug auf die Reduzierung des Fuches und anderen Prädatoren, wie Sie annehmen bzw. annehmen wollen?
In dem Sinne frage doch den Jäger!
\“Gerade bei bedrohten Tierarten steht die Hege durch Verbesserung der Lebensgrundlagen im Vordergrund.\“
Mit \“Verbesserung der Lebensgrundlagen\“ ist wohl das Abschießen von allem gemeint, was ein Fell und scharfe Zähne hat und natürlicherweise Hasen reißt.
Wildtiere brauchen keine Hege. Die Hege ist von Jägern erfunden wordern, um immer ein paar schöne Gesichter zum Abschuss zu haben. Würden Beutegreifer und Niederwild noch in einem biologischen Gleichgewicht leben, würden wir über den Begriff der \“Hege\“ lachen. Wer hat so in das Gleichgewicht der Natur eingegriffen und tut es bis heute? Tipp: es ist weder der Fuchs, noch der Iltis. Auch nicht das Rebhuhn oder der Zwergschwan.
Den Althasen möchte ich sehen, der bei einer Treibjagd, während der noch das letzte bisschen Hase aus unserer Äcker-zerfressenen Kulturlandschaft gerissen wird, bei irgendeinem Büchsenfuchtler durchgewunken wird.
Jäger: Euer einziges Argument für die Jagd, dass ich gelten lasse, ist: ihr habt Lust und Freude am Töten. Ihr bekommt also eure archaischen Triebe nich in den Griff.
Zum einen ist „Hege“ keine Erfindung sondern Gesetzestext. Zum Nachlesen: http://wildeswissen.de/2015/07/30/was-ist-eigentlich-hege/
Zum anderen:Den „letzten Althasen“ , so etwas sind platte Parolen die ohne Sachkenntnis nachgeplappert werden. Es zeigt, das der zugrunde liegende Artikel wohl weder gelesen, geschweige denn verstanden wurde. Zumal keiner bei einer Treibjagd mit einer Büchse auf einen Hasen schießt.
Und Nein: Freude am Töten habe ich nicht, aber Freude daran zu einem vielfältigen und gesundem Wildbestand beizutragen, ihn zu beobachten und zu pflegen und Fleisch zu gewinnen, dass nicht in einer Massentierhaltung aufgewachsen ist.
Hier noch eine weitergeleitete Antwort
Unter Verbesserung der Lebensgrundlagen versteht man entgegen der obigen Aussage nicht das Erlegen jener Tiere deren Bestand wir besonders schützen wollen, sondern die Lebensbedingungen aller wildlebenden Tiere. Hierzu zählen eben jenen „Äckerzerfressenen Landschaften“ die hier zurecht kritisiert werden entgegen zu wirken, beispielsweise durch Wildäcker und Hecken.
In der Breite der Jagd sind viele eben keine Großverdiener oder denen monetär gleichgestellte Vereine die mit großem finanziellen Aufwand Flächen kaufen können oder staatlich geschenkt bekommen. Sie kommen aus der Mitte der Gesellschaft und sind ebenso situiert.
Ebenso gehört allerdings eine Bejagung der fleischfressenden Tiere wie dem Fuchs selbstverständlich dazu, da dieser von der Kulturlandschaft über die Maßen profitiert und ebensowenig wie die verwilderte Hauskatze vor den am Boden lebenden Küken wie den kleinen Hasenkindern halt macht wenn sich die Gelegenheit bietet.
Wenn das das \“einzige Argument\“ ist was Sie gelten lassen, warum dann der lange Kommentar???
Es geht dann wohl nicht um die Hege ansich, sondern um die verunglimpfung der Jagd im Allgemeinen.
\“Wildtiere brauchen keine Hege\“ ist dafür ein schöne Beispiel.
Wenn es keine Hege benötigt, wer schafft dann angemessene Lebensräume für die wildlebenden Tiere?? Die Naturnutzer wie Biker, Geocacher, Spaziergänger etc.???
Ich finde es schon etwas ärmlich ohne Sachkunde, ohne Hintergrundwissen auf ein Handwerk zu schimpfen das Aufgaben übernimmt, diese unendgeltlich mit hoher Verantwortung und gesetzlichem Auftrag erfüllt.
…… und dabei noch ein Lebensmittel gewinnt das biologisch und Gesund ist!!!
Warum muss man heute noch den Hasen, die Waldschnepfe, oder Rebhühner bejagen?? Muss man nicht, aber konservative Jäger jagen sie trotzdem. Warum?? Nun, die immer noch beliebten Treibjagden, aus gesellschaftlichen Gründen, müssen befriedigt werden. So werden völlig sinnlos aus Jux und Dollerei immer noch Hasen und andere seltene Arten geschossen, weil die konservative Jägerschaft sich in erster Linie als Nutzer sieht und sich das Recht einfach nimmt. Je nach Revierpächter wird also weiterhin auf seltene Arten geschossen und somit der Niedergang weiter beschleunigt. Sind dann die Arten so selten geworden, daß bei Treibjagden mit 20 und mehr Jägern schließlich nur zwei/drei Hasen auf der Strecke liegen, wird in Fuchs und Rabenkrähe schnell der Schuldige gefunden. Ausgeschlossen werden natürlich die Landwirtschaft und der konservative Jäger als Schädlinge für seltene Arten.
Im Grunde eine einfache und primitive Auswirkung, die den Arten zu schaffen macht und trotzdem gelingt es der konservativen Jägerschaft immer noch, von ihrer schädlichen Einflussnahme auf seltene Arten abzulenken, der Lobby-Arbeit sei Dank.