12493446_885823724869174_2879261015795362510_oHin und wieder können Spaziergänger an Waldrändern Ansitzeinrichtungen sehen.

Diese werden oft aus Sicherheitsgründen hoch gebaut, denn die Schussrichtung von oben ist immer nach unten, auch wenn das Beutetier weiter weg steht, und der Kugelfang für das den Wildkörper durchschlagende Geschoss ist stets der sichere Erdboden.

Meistens ragen die Kanzeln über niedrige Büsche hinaus und sind mehrere Meter hoch. Das ist der „Klassiker“ unter den Ansitzeinrichtungen und wenn man darüber spricht, haben die meisten Menschen diese Art von Kanzel vor dem inneren Auge. Tatsächlich ist es aber so, dass es viele unterschiedliche Ansitzeinrichtungen gibt, je nach Zweck oder Geländegegebenheit.

12466113_885823434869203_3638669182099891897_o Der bekannteste Typ ist die geschlossene Kanzel aus Holz, rundum mit dichten Wänden und regenfestem Dach, mit kleinen Fensteröffnungen und einer Tür. Da diese Kanzel komplett wettergeschützt ist, kann der Jäger dort auch über Nacht bleiben oder mehrere Stunden in winterlicher Kälte. Durch die dichte Bauweise gehen einige Außeneindrücke verloren oder sind kaum noch vernehmbar wie leise Geräusche von Tieren oder sich änderndes Wetter. Meistens sind diese Kanzeln zwischen 3 und 6 Metern hoch und über eine Leiter zu erreichen. Nutzbar von 2-3 Personen, je nach Größe.

Weitere Typen sind:
Überdachte Kanzel: Bauweise wie die geschlossene Kanzel, aber nur halbhohe Wände und das Dach ruht auf Eckpfosten. Alle Materialien ebenfalls Holz. Der Vorteil bei dieser Bauweise ist, dass der Jäger auch leise Geräusche gut wahrnehmen kann, also mehr „draußen“ sitzt, aber gleichzeitig den Wetterschutz von einem Dach hat.

Offene Kanzel: Wie oben, einfacheres Modell, ohne Dach und daher meistens nur bei besserem Wetter genutzt.
Alle oben erwähnten Ansitztypen können fest in der Erde verankert, oder, auf Anhänger montiert, als fahrbare, flexibel im ganzen Revier einsetzbare Jagdeinrichtung verwendet werden.

12484736_885823804869166_6920725002979847985_o980508_885823391535874_5411733903437394605_oAnsitzleiter: Eine längere Leiter, die oben in einem einfachen Sitz mit oder ohne Dach für eine Person endet. Üblicherweise wird eine Ansitzleiter an einen entsprechend großen Baum angelehnt und mit Spanngurten daran befestigt. Das Material kann wahlweise Holz oder Metall sein. Aluminium wird oft verwendet, wenn die Leiter mobil ist, also je nach Bedarf im Revier ohne großen Aufwand umgesetzt werden soll.

Freistehende Leiter: Wie die Ansitzleiter, nur mit langen Stützbeinen auf der Rückseite. Sie kann auch ohne Baum im freien Feld aufgestellt werden. Die weit gespreizten hinteren Stützen halten die Leiter sicher an Ort und Stelle.

Erdsitz: Da, wo es die Geländegegebenheiten erlauben, also wenn ein sicherer Kugelfang z. B. in Form von Hügeln, Wällen, Deichen etc. vorhanden ist, kann auch zu ebener Erde angesessen und geschossen werden. Erdsitze werden oft in den vorhandenen Bewuchs integriert und damit optisch unsichtbar gemacht, oder mit Tarnnetz oder ungeschälten Schwartenhölzern getarnt.

Drückjagdbock: Das sind einfache, ca. mannshohe offene Kanzeln aus Holz, ohne Dach und ohne störende Seitenpfosten, meistens auch mit unverblendeten Seiten. Sie ermöglichen dem Jäger bei einer Bewegungsjagd schnell und flexibel auf anwechselndes Wild in alle Richtungen zu schießen. Meistens steht der Jäger auf diesen Böcken, um sofort reagieren zu können. Nach der Jagd werden diese einfach zusammengebauten Böcke üblicherweise wieder abgebaut und witterungssicher eingelagert bis zur nächsten Drückjagd.

1534922_885822601535953_9213447553050632934_oFlexibler Sitz: Der Jäger nimmt ins Revier Tarnnetz o.ä. mit, mehrere Holzstecken, evtl. einen kleinen Sitzstock, sucht sich einen vielversprechenden Platz und baut dort aus diesen Materialien einen kleinen, getarnten Sitzschirm für diesen einen Ansitz. Diese Art Tarnung wird häufig auch verwendet zur Tauben- und Krähenjagd, dann mit Camouflage-Tarnzelten, die auch mitten auf einem Acker aufgestellt den Vögeln nicht auffallen. Oft werden vorhandene Dinge integriert, Zaunpfähle, Bäumchen, Felsbrocken, abgestellte landwirtschaftliche Geräte wie nicht in Betrieb befindliche Anhänger oder Maschinen, Gebäude im Außenbereich wie Feldscheunen oder Geräteschuppen, Heuhaufen, Siloballen usw. Im Prinzip kann alles verwendet werden, was Deckung bietet.

Gänseliegen: Speziell für die Wasservogeljagd gibt es flache Liegen, die gut getarnt nicht von der Umgebung zu unterscheiden sind. Die Gänse werden mittels Lockbild mit künstlichen Gänsen zum Anfliegen animiert. Im richtigen Moment klappt der Jäger die Tarnung auf, setzt sich hin und kann mit freiem Schussfeld auf die Gänse schießen.

Pirschen: Die ursprünglichste, älteste Jagdmethode, die als einzige ohne festen Platz auskommt. Der Jäger bewegt sich leise und langsam im Revier, meistens in Tarnkleidung, nur mit der Waffe und einem sog. Zielstock. Das ist ein längerer Stock aus Holz oder Aluminium, oben oft mit einer Gabel. Wenn jagdbares Wild in Anblick kommt, muss geprüft werden, ob ein sicherer Kugelfang hinter dem Wild vorhanden ist, dann kann der Jäger das Gewehr in der Gabelung des Zielstocks ablegen und hat auf diese Weise eine feste Unterlage für einen sicheren Schuss.

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