Mythen und Fakten – Dinge, die man über Rehe wissen sollte
Das Reh ist nicht die Frau vom Hirsch !
Rehwild ist eine eigenständige Tierart aus der Familie der Trughirsche, das männliche Tier ist der Rehbock, das weibliche wird Ricke oder Geiß genannt, Der Hirsch wiederum ist das männliche Tier des Rotwildes, seine „Frau“ wird je nach Alter Schmaltier oder Alttier genannt. Rotwild ist um einiges größer und schwerer als Rehwild.
Bambi war ein Reh!
Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde ist ein 1923 erschienenes Buch des österreichischen Schriftstellers Felix Salten. Es handelt von einem jungenReh namens Bambi und wurde als „Bambi“ 1942 von Walt Disney verfilmt. Dort ist Bambi kein Rehbock mehr, sondern ein Weißwedelhirsch.
Rehe sind scheu!
Das scheue Reh ist eine Figur der Märchenwelt. Darin verkörpert es schreckhaft und schwach ein Tier, das Menschen und Lärm scheut, verletzbar und wenig aggressiv ist. Es erscheint häufig so, dass es durch seine zarte, anmutige und empfindsame Art besonderen Schutz benötigt. Wildbiologisch betrachtet zeigt sich Rehwild jedoch durchaus sehr belastbar. Gerade Rehböcke können in der Brunft aggressives Verhalten zeigen und Menschen angreifen.
Gehörne – wie der Vater, so der Sohn?
Die Gehörnausbildung ist in erster Linie abhängig von der Lebens- und Ernährungssituation, nicht von den Genen. Beim Rehwild findet die Gehörnneubildung im ressourcenarmen Winter statt, daher ist die Eigenkonstitution der Tiere wichtig.
Rehe fressen Gras!
Auch. Wenig. Rehwild zählt zu den Konzentratselektierern, gewissermaßen den Naschkatzen unter den Wiederkäuern. Sie suchen gezielt leicht verdaulichen Pflanzenteilen wie Kräuter, Blüten, Blätter, Knospen, Früchte, Eicheln und zeigen so ein sehr selektives Fressverhalten. Sie haben einen kleinen Pansen und müssen ihre Nahrung daher über zahlreiche Fressperioden (10 –12 pro Tag) aufnehmen. Daraus ergibt sich auch , dass eine eventuelle Winterfütterung auch in Notzeiten sehr vorsichtig erfolgen muss, damit die Tiere nicht unter Pansenübersäuerung leiden.
Rehe fressen den Wald!
Siehe oben. Rehe lieben Knospen und damit auch den Terminaltrieb von forstlichen Jungpflanzen. Während einige das Motto „Wald vor Wild“ favorisieren, muss man immer bedenken, dass der Lebensraum für unserer Wildtiere kontinuierlich kleiner und beunruhigter wird. Eine angepasste Wilddichte, Schaffung von Ruhe- und Äsungszonen, flächige Naturverjüngung, Förderung von Strauchvegetation an Waldrändern, Wildäcker und Besucherlenkung sind Maßnahmen, die „Wald mit Wild“ möglich machen.
Jagddruck führt zu erhöhten Reproduktionsraten
Die Brunft (Paarungszeit) findet von Anfang Juli bis Ende August statt. Bis ca. Ende Dezember befindet sich das befruchtete Ei in der Eiruhe oder Diapause, erst dann entwickelt sich der Embryo. Dadurch kann das Reh das Kitz zu einer günstigen Zeit setzen. Die 1-3, selten auch 4 Kitze werden bis zum 6. Lebensmonat gesäugt und bis ins auf die Geburt folgende Frühjahr geführt. Ein Reh setzt somit nur einmal im Jahr und eine Erhöhung der Reproduktionsrate ist nicht möglich. Diskutiert wird jedoch eine Steuerung des Geschlechterverhältnisses in Abhängigkeit der Lebensbedingungen.